Auf Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) setzt sich der VPI gemeinsam mit 56 Verbänden und Organisationen aus Industrie, Handel, Logistik, Bau-, Land- und Holzwirtschaft, Recycling und Kommunen für die Stärkung und Förderung von Gleisanschlüssen im deutschen Schienennetz ein. „Kundennahe Zugangsstellen für Trans­porte auf der Schiene sollten selbstverständlicher Bestandteil einer modernen Infrastruktur werden. Wenn wir Wachstum aufs Gleis bringen wollen, müssen wir den Schienengüterverkehr für Verlader so einfach wie möglich machen“, begründet Malte Lawrenz, Vorsitzender des VPI, die Unterstützung der Initiative durch den VPI. Die nach 2019 erstmals aktualisierte Gleisanschluss-Charta wurde auf dem 17. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr an Michael Theurer, Parlamentarischer Staats­sekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftrag­ter der Bundesregierung für den Schienenverkehr von VDV-Vizepräsident Joachim Berends überreicht.

Bei der Überreichung der Charta betonte VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Seit der Erstauflage 2019 wurden bereits viele Vorschläge der Charta umgesetzt oder befinden sich in Umsetzung. Doch wir sind noch längst nicht am Ziel und es sind weitere Themenfelder hinzugekommen. 56 Unter­zeichnerorganisationen unterbreiten Maßnahmenvorschläge, damit wir mit mehr und modernen Gleisanschlüssen den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken – und das Klima schützen.“ Das Forum verzeichnete mit 280 Teilneh­menden Rekordbeteiligung.

Fehlende Gleisanschlüsse vor Ort wirken sich negativ auf Schienengüter­verkehrsangebote aus: Wagenladungsverkehre beispielsweise bauen auf kundennahe Zugangsstellen auf. Damit auch diese Systeme einen Beitrag zum Verkehrswachstum auf der Schiene leisten können, bedarf es einer deut­lichen Stärkung ihrer Zugangsstellen. Dafür setzt sich das Bündnis ein. „Nur mit möglichst vielen Zugangspunkten für den Schienengüterverkehr werden wir unser Ziel erreichen, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen. Daher fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr private Investitionen in Neubau, Ausbau, Reaktivierung und Ersatz von Gleisanschlüssen, um Güterverkehre auf umwelt- und klimafreundliche Schiene zu verlagern und be­stehende Güterverkehre auf Schiene zu halten”, so Staatssekretär Theurer bei der Übergabe der Gleisanschluss-Charta 2024.

 

97 Maßnahmen für kundennahe Zugangsstellen

Die Gleisanschluss-Charta zielt darauf ab, den Schienengüterverkehr durch bessere Rahmenbedingungen für Gleisanschlüsse und kundennahe Zugangs­stellen zu stärken. Sie soll die verkehrspolitische Diskussion auch auf die An­bindung von Zugangsstellen an das öffentliche Eisenbahnnetz lenken und konkrete Maßnahmenvorschläge für eine bedarfsgerechte Schieneninfra­struktur liefern. Die Charta verfolgt fünf Hauptziele und schlägt 97 konkrete Maßnahmen vor, um den Schienengüterverkehr zukunftsfähig zu machen und den Marktanteil der Schiene zu erhöhen. Sie befasst sich auch mit der Stär­kung tri- bzw. multimodaler Knotenpunkte und Umschlagterminals, um effizi­ente Transportsysteme zu ermöglichen​. Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäfts­führerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME): „Wir unterstützen die zentralen Forderungen der Charta nach Kräften. Es geht jetzt vor allem darum, Bürokratie abzubauen und Regularien zu ver­einfachen. Gleichzeitig müssen die Gleisanschlussförderung verbessert, mehr Gewerbeflächen an die Schiene angebunden und neue Transportkonzepte unter Einbindung von Gleisanschlüssen geschaffen werden.“

 

Einzelheiten zum Bündnis und der Gleisanschluss-Charta finden Sie hier.

Quelle: VPI; Foto: VDV/BME/Tanja Marotzke