Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag niedergelegt, ordnungsrechtliche Maßnahmen wie beispielsweise Tempolimits oder Nachtfahrverbote zu prüfen, wenn nicht bereits 2016 mindestens die Hälfte der rund 180.000 in Deutschland verkehrenden Güterwagen mit lärmmindernden Bremsen umgerüstet ist.

Um die möglichen Folgen solcher ordnungspolitischen Maßnahmen besser einschätzen zu können, haben der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), die Verband der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben.
Die zentralen Ergebnisse der Studie:

  • Bereits eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 km/h würde zu zehn Prozent höheren Transportkosten, einer Reduzierung des Transportaufkommens um 30 Prozent und eine Beförderungszeitverlängerung von rund einem Viertel führen.
  • Ein komplettes Nachtfahrverbot würde den Schienengüterverkehr in seiner Existenz bedrohen. Eine Verschiebung der Schienentransporte in den Tag ist angesichts über 90-prozentiger Auslastung vieler Trassen undenkbar. Die Verteuerung der Transporte und eine Verlängerung der Beförderungszeit hätten voraussichtlich eine massive Verlagerung von Transporten weg von der Schiene zur Folge.

„90.000 Güterwagen innerhalb von zwei Jahren umzurüsten oder zu ersetzen ist unmöglich. Weder stehen ausreichend Neubau-Kapazitäten zur Verfügung, noch sind für die Umrüstung genug Flüsterbremsen am Markt erhältlich, die Produktion der LL-Sohle läuft ja gerade erst an. Die restriktiven Vorgaben der Bundesregierung führen zu geringeren Erträgen. Durch diese fehlenden Finanzmittel wird das Umrüstungsziel im Jahr 2020 gefährdet“, sagte VPI-Geschäftsführer Jürgen Tuscher.

(VPI/VDV/BDI)