Das Geschäftsklima der deutschen Bahnbranche gibt im ersten Quartal 2010 erneut leicht nach. Das ergab das SCI Branchenbarometer. Die Geschäftserwartung verschlechtert sich gegenüber dem Vorquartal, allerdings zeigen die Unternehmen durchaus uneinheitliche Tendenzen. Die wachsende Skepsis über die zukünftige Geschäftsentwicklung resultiert vor allem aus sinkenden Auftragspolstern. Nur noch 3 Prozent melden einen verhältnismäßig großen Auftragsbestand (im Vorquartal waren es 17 Prozent). Offenbar sind die Zukunftserwartungen der deutschen Bahnindustrie gespaltener denn je: Während sich Unternehmen im Bereich Infrastruktur und Personenverkehr teilweise über neue Aufträge freuen können, bleibt die Lage im Güterverkehrssektor krisenhaft.
Grafik: SCI
Seit dem zweiten Quartal 2009 müssen immer mehr Unternehmen ihre Preise senken. Bei sinkender Nachfrage sehen die befragten Unternehmen kaum Chancen für die Durchsetzung ihrer Zielpreise: Im ersten Quartal 2010 erwarten 10 Prozent der Befragten im nächsten halben Jahr Preissteigerungen und mehr als 30 Prozent Preissenkungen. Mehr als ein Viertel der Befragten erwarten im nächsten halben Jahr sinkende Mitarbeiterzahlen. Auslaufende und gestoppte Aufträge, nicht eingelöste Optionen und gestreckte Auslieferungen zwingen die Unternehmen, über Personalentlassungen nachzudenken. Regionale Expansion und die damit verbundenen verstärkten Marktforschungstätigkeiten gewinnen wieder an Bedeutung. Die Unternehmen werden mit der Erschließung von Auslandsmärkten versuchen, der Senkung der Inlandsnachfrage entgegen zu wirken, um eine Stilllegung von Produktionskapazitäten zu vermeiden.

Die Bahnindustrie bleibt von der Krise bisher – gemessen an anderen Industriebranchen – relativ verschont. Fast 70 Prozent der Befragten melden einen saisonüblichen Auftragsbestand. Hinzu kommt, dass die aktuelle Auftragslage noch weit positiver ist als in den besonders schwierigen Jahren 2004 und 2005. (PM SCI)