Schienenfahrzeuge: 70 Prozent in Hand der zehn größten Hersteller
Der weltweite Markt für neue Schienenfahrzeuge erreichte 2024 eine neue Höchstmarke: Die Umsätze aller aktiven Unternehmen stiegen auf insgesamt rund 65 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 11 Prozent gegenüber 2022. Insgesamt 24 Hersteller konnten dabei die Marke des Umsatzes von 500 Millionen Euro übertreffen, sieben mehr als noch vor zwei Jahren. Treiber dieses Wachstums ist die robuste Nachfrage sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr, das spiegelt den weltweit zunehmenden Bedarf an emissionsarmen Verkehrslösungen und einen Nachholeffekt für schwächelnde Geschäfte in den Coronajahren wider. Dabei muss sich die global operierende Branche der Hersteller in einem komplexen politischen und wirtschaftlichen Gefüge behaupten: Disruptionen in Lieferketten, steigende Material- und Energiekosten und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften verringern die Margen und führen zu Lieferverzögerungen. Zugleich wird die Finanzierung von Projekten und großen Beschaffungen immer schwieriger. Volle Auftragsbücher garantieren keine stabile Wertschöpfung, denn Produktionsrisiken und Margendruck gefährden die Profitabilität.
CRRC an der Spitze
CRRC, der größte Schienenfahrzeughersteller der Welt und bislang immer Spitzenreiter in den Top 10, hält die Position, verliert aber erstmals an Umsatz. Mit positivem Wachstum behaupten sich Alstom und Siemens Mobility im Ranking. Die führenden Hersteller meistern die komplexen Probleme der Branche, ausgehend von jeweils unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten mit umfassenden Strategien wie etwa Servicegeschäft, Diversifizierung des Portfolios oder Digitalisierungslösungen.
Stadler mit Hauptsitz Schweiz verzeichnete 2024 einen starken Auftragseingang mit globaler Wertschöpfung, musste aber aufgrund massiver Umweltereignisse in drei europäischen Werken die Produktionen im Wert von mehreren hundert Millionen Euro in die Folgejahre verschieben.
Transmashholding (TMH) und United Wagon Company (UWC), Hersteller aus Russland, konnten dank starker Inlandsnachfrage, bedingt auch durch den sanktionsbedingten Wegfall internationaler Wettbewerber, bedeutendes Umsatzwachstum verzeichnen. Neben dem zivilen ist auch der militärische Transportbedarf signifikant gestiegen.
Vieles ungewiss
Insgesamt befinden sich die Hersteller von Schienenfahrzeugen in einem komplexen Spannungsfeld: Zwar werden mehr Aufträge gesichert als je zuvor, die Chancen, diese in pünktliche Lieferungen und profitables Wachstum umzusetzen sind jedoch eingeschränkt oder sogar gefährdet. Externe Schocks stellen die Widerstandsfähigkeit der Branche auf die Probe, so dass das Risiko von Lieferverzögerungen und Margenverlusten hoch bleibt.
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Quelle/Grafik: SCI Verkehr GmbH
